X

TTAALLIINN

- an exclamation -

Dimanche Rouge # 20, Tallinn, 2013


Klara Schilliger und Valerian Maly nehmen den Namen der Stadt Tallinn wortwörtlich, ja durchaus buchstabengetreu. In schweizerischer Präzision geschult, sticht den Performern sofort eine Imperfektion ins Auge: Warum werden denn hier nicht alle Buchstaben doppelt geführt? Überhaupt: Was ist denn das für eine Welt, was für ein Weltbild, wo nicht alles doppelt geführt, doppelt benannt wird? Es gibt Mann und Frau, Igel und Hase, Topf und Deckel, es gibt die doppelte Buchhaltung und es gibt Russen und Esten ...
Und es gibt zwei Ohren, zwei Augen und zwei Nasenlöcher. Und diese wecken ihr besonderes Interesse: Seit 2013 widmen sich Klara Schilliger und Valerian Maly der Lösung eines der grössten Probleme der Portraitmalerei: „The Nostrils Problem“ – Das Nasenlöcherproblem. Denn während meist Frisur, Nacken, Wangen und Augen, Hals-, Nasen- und Ohrenpartien mit Hingabe gemalt und akkurat aufs Bild, in Szene gesetzt werden, schnauben den Betrachter*innen doch meist einfach zwei schwarze Löcher an ... Einfach noch so schnell hingetupft, mit der Spitze des Pinsels.

Maly/Schilliger haben übrigens Jahrzehnte einem Laster gefrönt: Sie rauchten Zigaretten der Marke Rreevvaall.


ttaalliinn ttaalliinn ttaalliinn ttaalliinn ttaalliinn ttaalliinn ttaalliinn ttaalliinn ttaalliinn ttaalliinn

Fotos: ©Judith Huber