Klara Schilliger und Valerian Maly realisieren während drei Wochen, vom 18.09. bis 10.10.04, ihre Install Action „Mit fremden Federn schmücken“ in Ascharina und Umgebung. Am 18.09., zur Abend-Dämmerung, tragen sie in einer Schreinerei in Ascharina das Lied „Gute Nacht“ aus Schuberts „Winterreise“ (Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus) öffentlich – und so gut es eben geht – vor. Während des Recitals wird das Klavier nach und nach in seine Einzelteile zerlegt und komplett auseinandergenommen: Taste für Taste, Hämmerchen für Hämmerchen, Saite für Saite, grosse Teile werden kleinteilig zersägt. Das Lied wird so lange wiederholt, bis alle Klavierteile in mehrere Rucksäcke verpackt sind. Die Performance findet ihr Ende mit dem Weiterziehen der Künstler. Klara Schilliger und Valerian Maly wandern nun von Ascharina aus in verschiedene Richtungen, immer auf der Suche nach Vogelfedern. Am Fundort wird im Austausch zur Feder eines der Klavierteile mit der Beschriftung „fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus“ hinterlassen.
Die Aktion/Wanderung dauert so lange, bis alle Klavierteile mit Vogelfedern getauscht sein werden, die beiden Akteure ein Vogelkleid tragen – „geschmückt mit fremden Federn“. Noch Jahre werden – über das Prättigau verteilt – Klavierteile mit der Beschriftung „fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus“ zu finden sein. „Mit fremden Federn schmücken“ ist eine Reminiszenz an Franz Schubert und an Philip Corners Fluxus-Stück „piano activities“ (1962), dessen Partituranweisung lediglich darin besteht, dem Klavier andere Klänge als Melodien zu entlocken.