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a e i o u V Helix

7. Performancereihe
Neu-Oerlikon 2016


Manchmal sitzen wir – völlig ausgelaugt, ermüdet und erschöpft – in einem Garten und gaffen einfach vor uns hin – allerdings meist mit einem schlechten Gewissen, gar nicht ganz so entspannt, sondern mit gewissem Druck; denn wir haben eine Performance, einen Text oder sonst was zugesagt ... und haben so überhaupt gar keine Idee ... „Nee, die Ideen,“ seufzen wir dann – frei nach André Thomkins, dem Grossmeister der Palindrome – und starren raus in die Welt. Dann regnet es, und wir bleiben sitzen – so geschehen im Sommer 2016 in Weissenbrunn vorm Walde in Thüringen – und Schnecken kriechen an den Halmstängeln hoch, diese biegen sich, und immer mehr Schnecken kommen raus, bei uns vorbei und wir halten Audienz für das Schneckenvolk. Dann fällt uns ein: Aha ! In Neu - Oerlikon gibt es doch einen Turm, der eine Wendeltreppe hat, ja eigentlich ein sich in den Himmel schraubendes Schneckengehäuse ist.
Wir seufzen „a e i o u“ und schon sind wir froh ! Daran arbeiten wir dann weiter ... Es folgen „Helix – a hermit-crabs-watching karaoke“ am „Blago Bung 12“ Festival, in der Emily Harvey Foundation, New York– statt Schnecken werden es aus gesetzlichen Gründen Einsiedlerkrebse, die am Broadway tanzen, und in Berlin und Bern eröffnen wir unser magisches Schnecken-Schleim-Schönheits-Studio anlässlich der fulminanten „NeoneoDada“-Revue mit „a e i o u VIII Helix – a dadaesque beautycure“. Zu all dem wurde Forschung betrieben mit den Schnecken; nächtelange Beobachtungen vom Fressen, von Paarungen und absolut verbluüffend-rasanten Schneckentempi, was dann in die Realisation des Videos „Mouvements d’escargots pour les Frères Lumière – changement de décorts“ für CAPITAL(E) LUMIÈRE, im Maison Victor Hugo, Besançon, von Montagne Froid mündet ... So ergibt sich eins nach dem andern.

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Fotos: © Luis Lumbreras