Der Seidenschrei – Le Dernier Cri
InstallAction
sonambiente soundart Berlin 2006
Reine Seide – das ist der Stoff, aus dem diese InstallAction gewoben wird. In seidene Stoffbahnen gehüllt wandeln die Performer mit verbundenen Augen zwischen den Tänzern eines Barockensembles, die in authentischen Kostümen Originalchoreografien in den Raum zeichnen. Nur das Rauschen der Seide und die Folge der Schritte ergänzen eine unhörbare, imaginierte Barock-musik. Klar abgezirkelte Wege und Bewegungen der Tänzer stehen im Kontrast zu den langsamen Bewegungen der beiden Akteure, die das schillernde Tuch streicheln und drücken, und hörend auf seine Echtheit überprüfen. Denn am Klang erkennt man die Qualität der Seide. Der typisch knirschende Griff in den Stoff, der an das Betreten von frisch gefallenem Schnee erinnert – der „Seidenschrei“ – galt als Erkennungszeichen der Damen höherer Stände.
Doch nicht nur als „Seidenschreier“ treten die beiden Performer auf, sondern sie agieren auch als Medium: Aus ihnen spricht Nicola Sabatini der 1603 das erste Handbuch zur Bühnentechnik publizierte: Pratica di fabricar scene e machine ne’ teatri – eine Anleitung zum Bühnenbau und zur Konstruktion von Theatermaschinen.